Klassische Offline-Werbung stirbt allmählich aus. Das Interesse von Werbeagenturen, langfristig in riesige Werbebanner zu investieren, nimmt seit Jahren ab. Potenzielle Käufer schenken der Werbung auf Plakaten bereits nach kurzer Zeit nicht mehr die nötige Beachtung.
Fortschrittlichere Formate, wie Digital-Out-of-Home (DooH) Advertising lösen konventionelle Außenwerbung zunehmend ab und eröffnen neue Möglichkeiten. Dieses Werbeformat wächst aktuell am schnellsten. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte darüber sowie dessen ungeschminkte Vor- und Nachteile.
DooH am New York Time Square
Was versteht man unter DooH?
Etymologisch fußt der Begriff DooH auf dem angelsächsischen Sammelbegriff für Außenwerbung OOH (Out-of-Home Advertising) mit vorangestelltem D für Digital. DooH als digitale Transformation der klassischen Außenwerbung ersetzt Außenplakate durch Bildschirme oder LED-Wände.
Wer sich heute im Downtown einer Großstadt umsieht, wird feststellen, dass sich auch die Außenwerbung in der digitalen Transformation befindet. An hochfrequentierten Orten wie Bahnhöfe, Flughäfen, Verkehrsknotenpunkte, U-Bahnen und Einkaufcenter finden sich immer häufiger digitale Außenwerbung.
Unterschiede zu OOH
Aus dem Marketing dürften viele den Begriff OOH (Out of Home) als allgemeine Kennzeichnung für allgemeine Außenwerbung kennen. Digital-Out-of-Home wörtlich übersetzt steht für „digital außerhalb des Hauses“.
Der Kern besteht darin, die Werbespots, Creatives und andere Werbeformen auf digitalen Medien zu platzieren: zum Beispiel auf:
Diese Art der Werbung besitzt eine große Reichweite. Sie lenkt die Aufmerksamkeit der Passanten durch interaktive Elemente und bewegte Bilder auf sich. DooH Marketing ist in der Lage eine große Abdeckung potenzieller Käufer zu erreichen, für eine Marke zu werben und deren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Beispiel einer DooH-Kampagne
Moderne Digital Signage Lösungen unterstützen DooH mit smarten Funktionen, die auf künstlicher Intelligenz und Internet of Things basieren. Diese Technologie eröffnet den Werbetreibenden neue Wege, die Zielgruppen effektiver denn je mit Werbebotschaften zu erreichen.
Ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Werbekampagne mittels der Digital-Out-of-Home Technik stellt die Werbung von British Airways aus dem Jahr 2014 dar. Damals trug die Kampagne den Namen „Magic of Flying“. Eine riesige Video Wall, aufgestellt an wichtigen Standorten in London, zeigte eine Animation eines Jungen, der aufstand und nach oben zeigte, sobald ein Flugzeug von British Airways über die Köpfe der Passanten hinweg flog.
Video der British Airways DooH-Kampagne Ein Klick auf das Bild öffnet YouTube.
Während das Flugzeug vorbeiflog, wurden zudem in den Animationen sein Typ, die Flugnummer sowie der Ziel- oder Abflugort eingeblendet. Diese Werbekampagne von British Airways war damals ein riesiger Erfolg und ging in die Geschichte der Werbeindustrie ein. Es ist ein erstaunliches Beispiel, welche Möglichkeiten diese Werbung in Kombination mit der Cloud-Technologie, Internet of Things, Geodaten sowie Transponderdaten eines Flugzeugs bietet.
Welche Vorteile besitzt DooH gegenüber Plakatwerbung?
Durch zeitnahe Aktualisierbarkeit sprechen digitale Plakate unterschiedlicher Zielgruppen zu verschiedenen Zeiten an. Dynamische, helle und kontrastreiche Inhalte erzeugen höhere Aufmerksamkeit. Kontinuierlich sinkende Hardwarepreise begünstigen digitale Werbeflächen.
Digital-Out-of-Home vs. klassische Plakatwerbung
Wo liegen die Unterschiede zu der klassischen Plakatwerbung?
Im Gegensatz zur Plakatwerbung überzeugt DooH durch seine Vielseitigkeit und gute Sichtbarkeit. Moderne Technologien ermöglichen es DooH, mit der Zielgruppe zu interagieren und Werbebotschaften auf eine bestimmte Zielgruppe auszurichten. Jedes digitale Medium kann über eine eingebaute Kamera verfügen, um unter anderem die vorbeieilende Menschenmenge zu zählen und die Reaktion auf den gezeigten Werbespot zu analysieren.
Schauen die Menschen auf die Werbetafel? Welche Emotionen ruft die Werbung auf Gesichtern der Passanten hervor? Solche Daten sind für die Ermittlung der Erreichbarkeit und Wirkung der Werbung auf potenzielle Kunden besonders wichtig. Das ist mit klassischer Außenwerbung nicht realisierbar. Natürlich muss der Einsatz von Videotechnik stets im Einklang mit lokalen Datenschutzgesetzen (DSGVO in Deutschland) stehen.
Digital-out-of-Home Fassaden in Tokios Innenstadt
Dank der Vernetzung von digitalen Werbe-Billboards kann die Werbestrategie jederzeit angepasst sowie zeit- und ortsunabhängig in andere Werbekampagnen, etwa in Kombination mit Smartphones oder mobile DooH auf Fahrzeugen, integriert werden. Was zeichnet die DooH Werbung aus und welche Vor- und Nachteile bietet sie gegenüber der konventionellen Plakatwerbung?
Digital-Out-of-Home Vorteile / Nachteile
Die DooH-Werbung ist in Kombination mit der neuesten Digital Signage-Technik unglaublich flexibel. Mediennetzwerke zeigen Werbeanzeigen an Orte wie Einkaufcenter oder U-Bahn-Stationen oder liefern hochaufgelöste Animationen auf digitalen Werbetafeln an stark frequentierten Kreuzungen. Die Digital Out-of-Home Advertising strahlt relevante Inhalte passend zum urbanen Umfeld aus. Diese erregen Aufmerksamkeit und wecken positive Emotionen.
Vorteile:
schnelle Ansprache von Zielgruppen durch dynamische, helle und kontrastreiche Möglichkeiten zur Visualisierung von Werbung
sinkende Preise auf digitale LED-Displays
keine Druck- und Auslieferungslogistik notwendig
moderne digitale Werbewände überzeugen durch breiten Betrachtungswinkel, Interaktivität und klare Bilder
flexible Planung und Steuerung spricht mehrerer Zielgruppen zu unterschiedlichen Uhrzeiten an
Informationsübertragung unabhängig von Zeit und Ort möglich
Automatisierung der Werbeausspielungen
keine Einschränkung der Bildqualität durch Wetter oder starker Sonneneinstrahlung
moderne Software und Vernetzung der Anzeigegeräte ermöglicht präzises Targeting und helfen dank einfacher Verwaltung stets die Kontrolle über Daten potenzieller Kunden zu behalten
Nachteile:
Schaltung von Digital Out-of-Home Werbung ist nur in Großstädten oder Einkaufszentren sinnvoll, da für ein großes Targeting in kleinen Städten ausreichend frequentierte Orte fehlen.
Führt zur Ablenkung der Aufmerksamkeit potenzieller Kunden oder Autofahrer.
Geräte benötigen aufwendigen Schutz gegen Hackerangriffe und Vandalismus.
Werbeflächen mit grellen Inhalten führen zur Verwirrung und Lichtverschmutzung.
Sensoren und Kameras schaffen die Möglichkeiten zum Missbrauch durch Tracking und Überwachung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis staatliche oder politische Begehrlichkeiten auftauchen.
Achten Sie Privatsphäre und Datenschutz
Auch wenn uns gerade als Tekkies die Möglichkeiten neuer Technologien begeistern, sollten wir uns doch immer auch die Schattenseiten vor Augen führen. Öffnen wir also nicht unnötig die Büchse der Pandora und achten die Würde des Menschen sowie dessen Recht auf Privatsphäre,
Klassische Plakatwerbung Vorteile / Nachteile
Die meisten Menschen kennen sie – die klassische Plakatwerbung Out-of-Home Werbung. Sie ist auf verschiedenen Werbetafeln in Form von volumetrischen Beschriftungen oder beleuchteten Schildern zu sehen. Wir treffen sie auf der Straße, wir sehen sie in Fußgängerzonen und Einkaufszentren. OoH-Werbung ist aus einer modernen Stadt nicht mehr wegzudenken. Das macht die Außenwerbung fast zum effektivsten konventionellen Werbemittel. Was sichert die Wettbewerbsfähigkeit vom Out-of-Home Marketing und welche Nachteile sind zu beachten?
Vorteile:
große Reichweite bei Werbekampagnen durch Platzierung in mehreren Stadtteilen
durch mehrmalige Betrachtung wirkt die Werbung im Unterbewusstsein weiter
OOH Marketing ist weniger aufdringlich im Gegensatz zur TV-Werbung
geringe Investitionskosten im Vergleich zur TV- und Radiowerbung
mobil und flexibel einsetzbar: auf Dächern, an Fahrzeugen oder Straßenlaternen
kombinierbar mit anderen Werbekampagnen wie Fernseh- oder Radiowerbung
Plakate benötigen Logistik für Druck und das Anbringen
nur statische Inhalte ohne Animationen möglich
erfordert hohe Kreativität, da Menschen durch Überangebot für Außenwerbung weniger empfänglich sind
kurzer Kontakt mit der Werbung. Im Durchschnitt betrachtet ein potenzieller Kunde das Plakat ca. 2 – 3 Sekunden. Werbeinhalte sind sehr sorgfältig auszuwählen und dürfen nicht überladen sein.
Durch hohe Nachfrage und begrenzte Platzierungsmöglichkeiten ist es schwer einen geeigneten Platz zu finden
Was versteht man unter m-DooH?
Mit Mobile Digital-Out-of-Home (m-DooH) bezeichnen wir digitale Werbeflächen auf Verkehrsmitteln wie Fahrzeuge, Lkws, Transporter, E-Scooter und Kurierfahrräder. Durch GPS kann die Werbung optimiert werden.
Optimierung der Werbung durch GPS
Durch mobiles DooH Advertising kommen Werbebotschaften direkt zum potenziellen Kunden hin. Sogar in die verkehrsberuhigten Bereiche. Dank eingebauter GPS- und Mobilfunkmodule in den Displays kann die Werbestrategie jederzeit über eine Online-Werbeplattform durch Routenvorgaben, Änderungen von Werbeanzeigen in Echtzeit optimiert werden, um eine maximale Reichweite zu erreichen.
Fazit
Die digitale Außenwerbung durchläuft den Prozess der Vernetzung mit digitalen Technologien. Dies geschieht vor dem Hintergrund rasanter digitaler Innovationen, die das Aufkommen neuer Formate vorantreiben, die die Effektivität der Kommunikation von Werbetreibenden mit dem Publikum auch unterwegs verbessern.
Das aufkommende m-DooH in Kombination mit GPS hebt dabei sogar die stationären Einschränkungen auf reichweitenstarke Einkaufszentren und Innenstädte auf.