SMIL ist eine Auszeichnungssprache für Multimediainhalte und erlaubt das Einbinden, Synchronisieren und Steuern von Multimediaelementen. Es basiert auf XML und steht als Abkürzung für:
Synchronized Multimedia Integration Language
Richtig angewandt können damit Playlisten mit Videos, Bildern, Webseiten und Musik erstellt und zeitgesteuert abspielt werden.
Sie können das Layout anpassen und verschiedene Regionen auf dem Schirm konfigurieren. Diese Zonen spielen dann Ihre Inhalte unabhängig voneinander ab.
SMIL setzt sich im Digital Signage-Markt immer stärker durch, weil es einen großen Vorteil hat:
Vorteil 1: Die Sprache ist standardisiert!
Für Sie bedeutet das: ein Mehr an Unabhängigkeit, Wettbewerb und Innovationskraft.
Haben Sie einen SMIL-kompatiblen Player, können Sie SmilControl nutzen!
Damit haben Sie nicht nur eine deutlich größere Auswahl an Endgeräten. Sie können sogar Player von verschiedenen Herstellern über SmilControl bedienen und bei Bedarf Ihren Medienplayer gegen ein neueres Model austauschen.
Zusätzlich profitieren Sie davon, dass wir uns als Anbieter voll auf unsere Softwareprodukte konzentrieren können und keine komplexe eigene Auszeichnungssprache für Multimedia entwickeln und pflegen müssen.
Entstehungsgeschichte
SMIL basiert auf XML und ist wie HTML eine Auszeichnungssprache. Sie wurde geschaffen, um multimediale Inhalte
(Audio, Video, Bilder usw.) zeit-synchronisiert abzuspielen.
Die erste Version wurde 1998 vom W3C standardisiert und die folgenden Jahre erweitert. Der aktuelle Standard in Version 3.0 wurde 2008 verabschiedet.
Den ersten größeren industriellen Einsatz fand SMIL bei der HD-DVD und dem MMS. Des Weiteren ist sie Bestandteil des aktuellen epub 3.2 Standards für E-Book Reader. Einen wirklichen Durchbruch hatte die Sprache allerdings nicht. Erst im Jahr 2008 entdeckte das taiwanesische Unternehmen IAdea die Sprache für ihre Produkte und begann SMIL-Player zu entwickeln. Seitdem gibt es eine
Art Renaissance.
Für die Branche war das ein erster bedeutender Schritt, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Wenn jemand vorher ein Digital Signage Netzwerk betreiben wollte,
musste er sowohl die Serverkomponente (CMS) als auch die Clientsoftware (Medienplayer) aus einer Hand kaufen. Durch einheitlichen Standard SMIL war es nun möglich
dafür Komponenten unterschiedlicher Hersteller zu nutzen.
Standardisierung
SMIL stellt wie HTML einen eingeschriebenen Industriestandard dar. Vergleichen Sie es ruhig mit einer Webseite: Wurde diese standardkonform erstellt, können Sie jeden Webbrowser benutzen. Mozilla, Chrome, Internet Explorer, Opera, Safari – egal womit Sie die Seite aufrufen;
sie wird in der Regel bis auf einige Kleinigkeiten gleich dargestellt. Ebenso verhält es sich beispielsweise mit den Digital Signage SMIL Playern.
Was leistet SMIL?
SMIL ist praxiserprobt, robust und bietet viele Funktionalitäten:
Zirkuläre Playlisten für endlose Programmschleifen. Das ist die primäre Präsentationsform von Digital Signage zum Beispiel in einem Schaufenster, Einkaufszentren, Wartezimmer usw.
Zeitgesteuerte Playlisten. Es lassen sich, wie bei einem Fernsehprogramm, Inhalte im Voraus planen und zu bestimmten Zeiten abspielen.
Zufallsplaylisten, um bei jedem Schleifendurchlauf einen anderen Newsfeed anzuzeigen
Multiple Zonen für mehrere Inhalte gleichzeitig, Laufleisten oder sogenannte Split-Screens
Ansteuerung mehrerer Bildschirme gleichzeitig
Interaktionen für Kiosksysteme oder Vorträge
unterschiedliche Medien wie Videos, Bilder, Texte und Webseiten können effizient auch über Netzwerke hinweg miteinander verknüpft werden (Mashup).
Um dynamisch zur Laufzeit Abspielentscheidungen zu treffen, können Xpath Funktionen und Ausdrücke benutzt werden
Durch die DOM Struktur kann theoretisch auch Javascript eingesetzt werden
Erweiterbarkeit durch eigene Tags für z.B. Indexaktualisierungen, Logs oder Konfigurationskommandos
die Bandbreite lässt sich steuern, um die Netzwerkauslastung gering zu halten
Was leistet SMIL nicht?
Die Sprache beschreibt allgemein die Präsentation multimedialer Inhalte. Nicht mehr und nicht weniger.
Ein Pull-Mechanismus, um regelmäßig nachzusehen, ob sich Playlisten geändert haben
Behandlung von Logs oder Abspielprotokollen
Remote Administrations- und Konfigurationsfunktionen beispielsweise Reboots Lautstärke oder Helligkeitsanpassungen usw.
Da diese Funktionalitäten nicht die Aufgabe von SMIL darstellen, setzen die Hersteller diese unter Umständen unterschiedlich um.
Vorteil 2: Jeder kann SMIL Komponenten entwickeln!
Durch die Offenheit des Standards, der Erweiterbarkeit und die öffentlich zugängliche Dokumentation auf den
Webseiten des W3C, kann theoretisch jeder Softwareentwickler SMIL-kompatible Softwarekomponenten (Player, CMS, usw.) entwickeln. Es gibt keine behindernden Patente oder den Zwang Verschwiegenheitserklärungen zu unterschreiben. Durch die bereits vorhandenen Sprachfeatures, kann SMIL verhindern, dass der Programmierer hinsichtlich des Steuerungssprachdesigns falsche Entscheidungen trifft.
Wie sieht die Entwicklerrealität aus?
Eine Studie des Branchenportals Invidis aus 2012 besagt, dass allein in
Deutschland über 120 Anbieter Digital Signage Lösungen anbieten. Mehr als 60 % davon sind kleinere Unternehmen.
Viele Projekte starten nämlich erst als Nebengeschäft mit einem minimalen Anforderungsprofil. Zum Beispiel, weil ein wichtiger Bestandskunde einer Werbeagentur einfach nur Medien in einer Endlosschleife abspielen möchte. Zu dem Zeitpunkt existieren im Unternehmen in der Regel keine oder nur wenig Digital-Signage-Erfahrungen.
Bei der scheinbar einfachen Umsetzung der Kundenanforderung, gekoppelt mit dem üblichen Preis- und Zeitdruck, wird von Entscheidungsträgern oft die konzeptionelle Nachhaltigkeit vernachlässigt. Hauptsache der wichtige Bestandskunde ist glücklich. Sowohl Steuerungssprache als auch Software gehen anfangs schnell von der Hand.
Mit der Zeit steigen die Anforderungen, weil Erfolg, Kundenwünsche und technische Innovation beispielsweise den Einbau differenzierter Zeitsteuerungen nötig machen.
Komplikationen
Das ist der Punkt, wo auch die Wahrscheinlichkeit steigt sich in eine technische Sackgasse zu manövrieren,
die sich unter Umständen erst sehr viel später bemerkbar machen.
Irgendwann kommt ein Funktionswunsch und bei der Realisierung fällt auf, dass der einfache Weg bereits zu Projektbeginn durch eine vorschnelle Designentscheidung verbaut wurde. Wenn Zeit und Manpower fehlt, werden hastig Behelfslösungen implementiert. Das führt oft zu Nebeneffekten im Code, die nur schwer zu lokalisieren sind. Das System wird instabiler, fehleranfälliger und der Aufwand für Wartung und Implementation weitere Funktionalitäten steigt unermesslich.
So ein Szenario gilt natürlich nicht nur spezifisch für Digital-Signage. SMIL wird uns nicht die Notwendigkeit guter Qualitätssicherung, Kommunikation und Dokumentation abnehmen. Auch das Verständnis in der Geschäftsleitung für diese langwierigen Prozesse muss vorhanden sein. Wir müssen uns aber zumindest mit einem elementaren Problem weniger beschäftigen. Durch SMIL existiert bereits eine durchdachte Steuerungssprache für unsere Digital Signage Projekte.
Warum das Rad neu erfinden?
Vorteil 3: Spezialisierte Dienstleister und Full-Service-Anbieter
Die Standardisierung von SMIL ermöglicht spezialisierte technische Dienstleister. Diese können sich
ausschließlich auf eine Komponente entweder nur das CMS, oder wie im Falle von IAdea auf Hardwareplayer zu fokussieren. Ohne
den Zwang eine Komplettlösung anbieten zu müssen, können auch kleinere Unternehmen mit ihren Innovationen und neuen Ideen schneller an den Markt.
Als Resultat davon entsteht Diversifikation, denn auch Full-Service-Anbieter können aus einem breiteren Angebot technischer Lösungen
ihre maßgeschneiderten Produkte einfacher zusammenstellen.
Es existieren eine Reihe von verfügbaren Softwareplayern, die teilweise SMIL 2.1 verstehen, z.B. Real Player oder Quicktime und auch der vollständig SMIL 3.0 kompatible Ambulant. Aber alle diese Player sind nicht für die Bedürfnisse des Digital Signage Marktes zugeschnitten. Es fehlen ihnen die oben beschriebenen Funktionen.
Aus diesen Gründen beschlossen wir 2016 in die Entwicklung eines freien SMIL-Players zu investieren. Dieser steht unter jedem als Download zur Verfügung.
Ein weiterer freier SMIL kompatibler Software Player kommt von SignageOS.
Content Management Systeme
SmilControl hat sich bei seinem gleichnamigen CMS ausschließlich SMIL auf die Fahnen geschrieben, weil wir davon überzeugt sind, dass die flexible Kombinierbarkeit von Technologiemodulen sich langfristig durchsetzen wird.
Zusammenfassung: Digital Signage mit SMIL
In ihrer Inkarnation als Digital Signage SMIL wächst ihre Bedeutung. SMIL unterstützt optimal unsere Anwendungsprofile. Ohne diese Sprache hätten wir 2012 unser Geschäftsmodell nicht umsetzen können.
Was ist SMIL?
SMIL ist eine standardisierte Auszeichnungssprache, um multimediale Inhalte zu synchronisieren. Sie erlaubt es unterschiedliche Medien in Playlisten zeitgesteuert oder sequenziell anzuzeigen. Darüber hinaus lassen sich Auslöser für Interaktionen setzen und steuern. Der offen dokumentierte Industriestandard SMIL ist lizenzfrei und trotz seiner Mächtigkeit einfach zu erlernen.
Welche Vorteile bietet SMIL für Digital Signage?
Dank SMIL arbeiten Medienplayer- und Management-Software unterschiedlichen Herstellern miteinander. Unternehmen sparen Kosten und Kunden bringt das eine größere Auswahl an Geräten sowie Software. Das fördert Spezialisierung und Wettbewerb, der wiederum zu mehr und schnellerer Innovation führt. Als Industriestandard ist SMIL gut dokumentiert und lizenzfrei verfügbar.