Wenn Ihr Anforderungsprofil an Digital Signage mehr beinhaltet, als nur das Abspielen von Medieninhalten in einer Schleife, werden Sie beginnen sich mit Triggern zu befassen. Die Möglichkeiten Trigger zu setzen ist einer der Besonderheiten, die unsere Branchensoftware von bloßen Musik- und Videoabspielern wie dem VLC-Player unterscheidet. In dieser Anleitung lernen Sie anhand einfacher Fallbeispiele, wie Sie gekonnt Trigger in Ihre Digital Signage Playliste integrieren.
Digital Signage Trigger unterbrechen aktuelle Vorgänge, wie das Abspielen eines Videos und stoßen neue Aktionen an. Sie basieren auf unterschiedlichen Ereignissen, wie Mausklicks, Bildschirmberührung, Tastaturdruck, Zeitangaben und vieles mehr.
In der Regel bestehen Digital Signage Playlisten aus mehreren Medieninhalten, wie Videos, Bilder, Animationen, Webseiten usw. Diese spielt ein Medienplayer nacheinander ab und fängt wieder von vorn an. Die klassische Playlistenschleife. Durch das Setzen von Triggern unterbrechen und steuern Sie die Schleife.
In unserem CMS beginnen Sie die Erstellung in der Playlistenübersicht. Triggerfähige Elemente sind Videos, Bilder, Widgets und interne Playlisten. Das System zeigt bei diesen Medien einen Knopf mit einem Blitz an. Damit starten Sie die Einstellungen.
Eines noch vorweg: Getriggerte Elemente werden in der Playlistenschleife erst angezeigt, wenn der Trigger aufgerufen wird. Ausnahme sind Touchtrigger. Aber dazu kommen wir noch.
Zeitbasierte Trigger stellen einen häufigen Anwendungsfall dar. Zu bestimmten Uhrzeiten, an bestimmten Tagen soll ein bestimmtes Medium laufen. Programme von Radio- und Fernsehsender laufen sogar ausschließlich zeitbasiert.
In einer Mode-Boutique mit mehreren Displays soll am 6. Dezember um 9:00 Uhr der aktuelle Loop unterbrochen und auf allen Bildschirmen ein bestimmtes Video gespielt werden.
Öffnen Sie die Triggereinstellung und erstellen Sie einen Zeittrigger wie im abgebildeten Video. Sobald ein Trigger eingestellt ist, färbt sich der Button hellgrün. Das hilft, die Übersicht zu bewahren, welche Medien einen Trigger beinhalten.
Am 6. Dezember ab 9:00 Uhr soll der aktuelle Loop unterbrochen und zur jeder vollen Stunde bis zum Ladenschluss um 20 Uhr ein Video abgespielt werden.
Wir erweitern die bisherige Triggereinstellung um 11 Wiederholungen nach jeweils einer Stunde.
Bis jetzt waren das einfache Zeittrigger. Steigern wir die Anforderung ein wenig.
Ab dem ersten Dienstag des Jahres 2023 unterbricht in einem Schaufenster ab Mitternacht alle drei Stunden ein Video die Playlistenschleife. Gleichzeitig soll täglich, während der Mittagszeit das Video zusätzlich zur jeder vollen Stunde laufen.
Da um 12 und 15 Uhr das Video ohnehin schon getriggert wird, benötigen wir zwei zusätzliche Trigger mit täglicher Wiederholung um jeweils 13 und 14 Uhr.
Sie könnten theoretisch das Video noch zweimal in die Playliste hinzufügen und dafür dann separate Trigger einstellen. In einige Fällen ergibt das auch Sinn. Vor allem, wenn wir das mit bedingten Abspielen kombinieren.
Drehen wir noch einmal an der Anforderungsschraube.
Der Bildschirm im Schaufenster unterbricht alle 3 Stunden die Schleife. Zur Mittagszeit läuft das Video zur jeder vollen Stunde zusätzlich. Allerdings möchten wir die Mittagsauspielungen am Wochenende ausschließen.
Wir stellen das betreffende Video zweimal in die Playliste. Einmal mit dem 3-Stunden-Trigger und einmal mit dem täglichen Doppeltrigger um 13 und 14 Uhr. Deren Anzeige erlauben wir allerdings nur wochentags während der Öffnungszeiten.
Der Knopf für die bedingte Zeiteinstellung befindet sich links neben dem Triggerbutton und wird durch eine Uhr symbolisiert.
Wir haben bei SmilControl einen generischen Ansatz für die Zeitsteuerungen gewählt. Das Konzept erscheint anfangs natürlich erklärungsbedürftiger und komplexer. Es überlässt aber durch die Kombinationsmöglichkeiten extrem flexible Spielräume.
Generisch nutzbare Funktionen in einer Software erlauben es, zukünftige Anforderungen abzubilden, an die man zum Zeitpunkt der Entwicklung nicht im Entferntesten gedacht hat.
Zugriffstasten oder Hotkeys kommen von einer normalen Tastatur oder einem speziell konstruiertem Sensorenfeld. Der Einsatz ist verhältnismäßig „schmerzlos“. Sie weisen dem betreffenden Medium im Trigger-Dialog ein oder mehrere Zugriffstasten zu. Hotkeys dürfen nur alphanumerische Zeichen aus dem sogenannten ASCII-Bereich beinhalten. Das bedeutet keine Umlaute und Sonderzeichen.
Zugriffstasten sind praktisch für interaktive Informationssysteme mit begrenzten Inhalten. In einem Museum oder bei Ausstellungen rufen Besucher Informationen an einem Terminal mittels Bedienfeld ab. Das ist oft günstiger und einfacher zu realisieren als eine Touchscreen-Lösung.
Interaktionen mithilfe eines Touch- oder Klick-Ereignisses sind ebenfalls schnell erklärt. Sie definieren, was passieren soll, wenn ein Benutzer mit der Maus oder eines berührungssensitiven Bildschirmes auf ein gerade angezeigtes Bild oder Video tippt oder klickt.
Diese Art von Touchfunktionalität finden wir bei digitalen Stelen in Kaufhäusern oder Hotels. Wenn jemand den Bildschirm berührt, öffnet sich ein Shop oder es werden bestimmte Informationen angezeigt.
Im SmilControl-CMS können Sie fast jedes Element in der Playliste mit einem solchen Trigger versehen. In diesem Fall gilt das Element selbst als Trigger und wird nicht aus der Playlistenschleife entfernt, sondern nur das angetriggerte Medium.
Ein interessanten aber auch komplexen Triggertypus stellen Netzwerktrigger dar. Höher entwickelte Playersoftware für Digital Signage integrieren einen Webserver. Der wiederum bietet eine Schnittstelle an, auf denen unter anderem Befehle, Dateien und Trigger übermittelt werden.
Das Spannende an Netzwerktriggern ist, dass sie sowohl durch lokale Software oder Widgets, als auch über das Netz angesprochen werden können.
Das klingt abstrakter, als es zunächst scheint. Deshalb klären wir es anhand zweier Praxisbeispiele.
Kunden sollen in einem Supermarkt den Barcode eines Produktes einscannen, um auf dem darüber liegenden Bildschirm mehr Informationen zu erhalten.
Wir weisen in der Playliste dem entsprechenden Informationsbild oder Video ein oder mehrere Barcodes zu.
Der Barcodescanner übermittelt seinen Code in eine zu erstellende Mini-Software, welche die Signale an die Player-API sendet. Das kann sowohl lokal als über das Netzwerk erfolgen. Es ist somit egal, ob der Scanner direkt am Player hängt oder ein eigenständiges Gerät mit integriertem Mini-PC darstellt.
Auf der Touch-Stehle einer Hotelrezeption wird eine Karte angezeigt mit mehreren interaktiven Bereichen. Jede Berührung startet entweder:
Bis auf die Webseite läuft alles aus Sicherheitsgründen lokal.
Wir setzen eine Playliste zusammen, wo alle diese Sprungziele aufgenommen und mit Netzwerktriggern versehen werden. Dann bauen wir eine HTML-UI als Widget mit den dementsprechenden lokalen Triggeraufrufen via Localhost auf dem Gerät.
An dieser Stelle könnte jemand einwenden, dass dieses auch mit einer einzigen großen Webanwendung möglich wäre. HTML spielt ja schließlich auch Videos ab. Aber:
Anstatt eine große komplexe und durch die Videos aufgeblähte Webanwendung zu entwickeln, setzen wir den überwiegenden Teil der Anforderung mit Bordmitteln um. Lediglich die Widget-UI muss entwickelt werden. Was in der Regel überschaubarer ist, als eine komplexe Web-App mit integrierten Videos und interaktiven Funktionalitäten.
Da sowohl die Videos als auch die anderen Sprungziele getrennt von der UI behandelt werden, verringert sich der Wartungsaufwand erheblich.
Realisieren wir lokale Updates hingegen mit einer einzigen Anwendung, werden viel mehr Daten übertragen. Bei Fehlern behindert das unter Umständen die Diagnose und Korrektur.
Wir kratzen mit dieser Einführung nur an der Oberfläche dessen, was mit SMIL möglich ist. Trigger können auch durch Spracheinstellungen auslösen. Ein Video wird mit mehreren Sprachspuren ausgeliefert und das Gerät entscheidet selbstständig anhand seiner Regionaleinstellungen welche Variante passt.
Triggern erfüllen auch Synchronisationsaufgaben und können bei Beendigung, die Wiederholung oder der Beginn eines Elementes abgefeuert werden. Ein großer Teil der Möglichkeiten haben wir bisher nicht in das CMS integriert. Zum einen wurden sie bisher nicht angefragt und zum anderen würden sie die Benutzerführung erheblich komplizieren.
Trigger sind essenziell für ernsthaftes Digital Signage. Die Thematik ist allerdings komplex und schwierig in einem benutzerfreundlichen Frontend umzusetzen. Der generische Ansatz ermöglicht flexible Lösungen. Allerdings wird es ab einer gewissen Komplexitätsstufe ohne konkrete Planung und Dokumentation unübersichtlich.
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